Landesjugendpokal U 14 / LEM Männer
Am 5.11.2016 findet in Senftenberg das Bundesfinale des Deutschen Jugendpokals u14 statt. Dort werden die stärksten Mannschaften aus ganz Deutschland aufeinander treffen. Jedes Bundesland darf seine drei besten Teams entsenden. Diese werden zuvor in einem Landessausscheid ermittelt. Die Mannschaften bestehen aus fünf Startern in den folgenden Gewichtsklassen: bis 37 kg, bis 42 kg, bis 48 kg, bis 55 kg, über 55 kg. Startberechtigt sind Judoka der Jahrgänge 2003, 2004 und 2005. Es sind keine Fremdstarter und auch keine Kampfgemeinschaften zugelassen. Ein Start ist zudem nur in der eigenen Gewichtsklasse möglich, d. h. ein Start in der nächsthöheren Gewichtsklasse ist nicht zulässig.
Um jene drei Mannschaften zu ermitteln, die das Land Brandenburg beim Bundesfinale des Deutschen Jugendpokals u14 vertreten werden, fand am 9.10.2016 in Bad Belzig der sogenannte Landesausscheid statt. Bei den Jungen traten insgesamt sieben Mannschaften aus ganz Brandenburg an: BV Lauchhammer, JC Samura Oranienburg, KSC Strausberg, Motor Babelsberg, RSV Eintracht, SC Dynamo Hoppegarten und UJKC Potsdam.
Im letzten Jahr war der RSV Eintracht zweitplatzierter des Landesausscheides und neunter des Bundesfinales (von über 40 Mannschaften aus ganz Deutschland!). Daher bestanden gewisse Erwartungen, zumal wir in diesem Jahr zwei amtierende Landesmeister in den Reihen hatten. Gleichwohl war klar, dass es verdammt schwer werden würde, sich für das Bundesfinale in Senftenberg zu qualifizieren. Bestand die Mannschaft im letzten Jahr noch aus überwiegend älteren und erfahrenen Wettkämpfern, traten wir dieses Jahr mit einer sehr jungen Mannschaft an. Unsere Kämpfer bestanden ausnahmslos aus den beiden Jahrgängen 2004 und 2005. Der obere Jahrgang 2003 blieb komplett unbesetzt. Hinzu kam, dass nicht alle Gewichtsklassen mit wettkampferprobten Kämpfern besetzt werden konnten und unsere „Plusser“ – anders als die schweren Jungs der anderen Teams – eher Leichtgewichte waren. Und zu allem Überfluss spielt auch die Waage nicht mit, so dass nicht alle Wettkämpfer in den vorgesehenen Gewichtsklassen antreten konnten. Nichts desto trotz konnten wir auch dieses Jahr ein Team aufstellen, dass seine, wenn auch sehr kleine Chance unbedingt nutzen wollte. Unser Team: Anton, Enno (-37 kg), Eike, Ruben (-42 kg), -Oskar, Mika (48 kg), Gustav, Matteo (-55 kg), Liam und Paul (+55 kg).
Die 7 antretenden Mannschaften wurden per Los auf zwei Pools aufgeteilt. Im Pool A traf der RSV Eintracht auf KSC Strausberg, SC Dynamo Hoppegarten und BV Lauchhammer. Im Pool B trafen JC Samura Oranienburg, Motor Babelsberg und der UJKC Potsdam aufeinander. Für den RSV Eintracht bedeutete die Auslosung, wenigsten einen der beiden ersten Plätze im Pool zu erreichen, um ins Halbfinale einziehen zu können. Platz drei oder vier im Pool würde dagegen das vorzeitige Ausscheiden bedeuten.
Im ersten Poolkampf trafen wir auf den KSC Strausberg. Anton, unser Leichtester, sicherte in gewohnt überzeugender Weise den ersten Punkt mit einem schnellen Ippon. Eike gelang es leider nicht die Führung auszubauen, so dass die Strausberger ausgleichen konnten. Im dritten Kampf spielte Oskar seine technische Überlegenheit souverän aus und sicherte uns den zweiten Punkt. Im vierten Kampf versuchte Gustav sein Glück, war aber als wettkampfunerfahrener Sportler chancenlos. Damit musste der letzte Kampf die Entscheidung bringen. Beim Blick auf den „Plusser“ des gegnerischen Teams war allen aber sehr schnell klar, dass dieser Kampf zu unseren Ungunsten ausgehen würde. Da der Gegner mindestens 30 kg mehr auf die Waage brachte als unser Paul und letzterer nach seiner schweren Verletzung noch weit von seiner alten Stärke entfernt ist, ging es eher darum, den Kampf verletzungsfrei zu beenden. Damit standen wir bereits nach dem ersten Kampf mit dem Rücken an der Wand. Sollte der Traum vom Bundesfinale in Senftenberg nicht früh platzen, mussten die nächsten beiden Teams bezwungen werden.
Im Anschluss ging es gegen das Team von Dynamo Hoppegarten. Anton startete und sicherte mit schönem Ippon den ersten Punkt. Eike ging diesmal entschlossener auf die Matte und erzielte zunächst einige kleinere Wertungen, um abschließend mit einer Festhalte den zweiten Punkt für das Team zu erzielen. In einem überlegen geführten Kampf sicherte Oskar den dritten Punkt und damit den vorzeitigen Mannschaftssieg. Im vierten, nicht mehr entscheidenden Kampf versuchte Gustav sein Glück, war aber als wettkampfunerfahrener Sportler chancenlos und konnte dem an der Sportschule trainierenden Gegner nicht viel entgegen setzen. Danach trat Liam an. Da der Mannschaftssieg bereits feststand, konnte er ein paar Dinge ausprobieren. Mit verschiedenen Angriffen versuchte er eine Wertung zu erzielen, und sah lange Zeit wie der Sieger aus. Eine kleine Unachtsamkeit konnte sein Gegner jedoch ausnutzen, so dass dieser Kampf verloren ging.
Nun ging es im dritten und letzten Poolkampf gegen das Team von BV Lauchhammer. Anton hatte es sehr eilig und beendete seinen Kampf nach nur 10 Sekunden mit einem sehenswerten Maki-Komi. In der anschließenden Auseinandersetzung gelang es Eike, die Führung auszubauen: Mit einem schönen Hüftwurf und anschließender Festhalte sicherte er den zweiten Siegpunkt. Im nächsten Kampf sammelte Oskar fleißig Wertungspunkte. Trotz des Einsatzes eines CARE-Systems (Computer Aided REplay) und zweier Nebenkampfrichter am Mattenrand musste er mehr als einmal auf Ippon werfen, bevor er die Matte als verdienter Sieger verlassen durfte. Damit war der zweite Mannschaftssieg perfekt und der erhoffte, wenn auch nicht zwingend erwartete Einzug ins Halbfinale geschafft. Matteo holte den vierten Sieg kampflos, da die gegnerische Mannschaft keinen Kämpfer aufstellen konnte. Im Anschluss unterlag Paul seinem Gegner aus Lauchhammer.
Nach dem Abschluss der Vorrunde standen der RSV Eintracht, KSC Strausberg, UJKC Potsdam sowie JC Oranienburg im Halbfinale. Demgegenüber schieden Dynamo Hoppegarten und BV Lauchhammer sowie Motor Babelsberg aus und mussten sich von ihrem Traum vom Bundesfinale verabschieden.
Für den RSV Eintracht war mit dem Erreichen des Halbfinales der erste Schritt in Richtung Bundesfinale getan. Nun galt es für unsere Kämpfer, sich auf den nächsten Kampf zu konzentrieren. Ein Sieg würde den Einzug ins Finale und damit die sichere Qualifikation für das Bundesfinale bedeuten. Dies würde allerdings nicht leicht werden, denn im Halbfinale trafen wir auf die Sportschüler und Vorjahressieger vom UJKC Potsdam, welche sich in einem 3er-Pool gegen Motor Babelsberg sowie die dezimierten Oranienburger durchsetzen konnten. Im zweiten Halbfinale kämpften parallel der KSC Strausberg gegen den JC Oranienburg. Da die Potsdamer ihren „Plusser“ nicht einsetzen konnte, da dieser offensichtlich zu leicht(!) für die oberste Gewichtsklasse war, stand fest, dass bereits zwei Siege für den Finaleinzug reichen würden. Anton bestritt wieder den ersten Kampf. Von seinem Trainer gut eingestellt, führte er den Kampf souverän und sicherte seinem Team den ersten Punkt. Damit führte der RSV Eintracht bereits 2:0. Für den Finaleinzug fehlte somit nur noch ein Sieg. Eike gelang es leider nicht, diesen dritten Sieg einzufahren. Oskar sollte es besser machen. Er setzte seinen Gegner von Anfang unter Druck und nach einem wunderschönen Tai-Otoshi entschied der Hauptkampfrichter richtigerweise auf Ippon. Im Gegensatz zum Hauptkampfrichter und den beiden Nebenkampfrichtern entschied die Tischbesetzung allerdings, lediglich einen Wazari zu geben. Gut, dass Oskar trotzdem noch konzentriert blieb und seinen Gegner weiter am Boden festhielt. Der Hauptkampfrichter gab nun Osae-komi. Leider vergaß die Tischbesetzung, die Stoppuhr zu betätigen. Erst nach gut 5 Sekunden wurde dies bemerkt und die Zeitzählung gestartet. Bei angezeigten 14 Sekunden (tatsächlich jedoch gut 20 Sekunden) und damit einer Sekunde vor dem K.O. gelang es Oskars Gegner sich noch zu befreien. Danach wurde der Kampf unterbrochen, da der Hauptkampfrichter, die beiden Nebenkampfrichter und die Tischbesetzung einiges zu diskutieren hatten. Mit einem Wazari für den Wurf und einem Yuko für die anschließende Festhalte (von angeblich nur 14 Sekunden) ging der Kampf dann noch weiter. Allerdings nicht wirklich, denn unmittelbar nach der Kampfaufforderung „Hajime“ warf Oskar seinen Gegner noch einmal auf Ippon. Der dritte Siegpunkt war eingefahren! Der RSV Eintracht zog damit zum zweiten Mal in Folge ins Finale des Landesausscheides an und sicherte sich die Teilnahme am Bundesfinale des Deutschen Jugendpokal!!!
Im Finale trafen wir dann erneut auf den KSC Strausberg, der sich im anderen Halbfinale gegen die Oranienburger durchsetzen konnte. Bis auf Liam, der in der obersten Gewichtsklasse an Stelle von Paul eingesetzt wurde, traten wir mit derselben Aufstellung wie in der Vorrunde an. Auch die Strausberger nahmen keine Wechsel vor. Mit seinem fünften Sieg in Folge brachte Anton sein Team in Führung. Wie schon in der Vorrunde glichen die Strausberger aus. Durch Oskars fünften Ippon in seinem fünften Kampf ging der RSV Eintracht wieder in Führung. Erwartungsgemäß glichen die Strausberger auch diese Führung wieder aus. Die Entscheidung würde damit erst im fünften und letzten Kampf an diesem Tag fallen. Die Verantwortung lastete nun auf Liam, der sich mit großem Mut der herkulischen Aufgabe stellte, den übergewichtigen „Koloss“ der Strausberger irgendwie zu Fall zu bringen, ohne dabei selbst zu fallen und am Boden erdrückt zu werden. Um es kurz zu machen: Das Wunder blieb aus, der Strausberger gewann diesen Kampf mit Wazari und Yuko, und der KSC Strausberg damit verdient den Landesausscheid. An dieser Stelle einen herzlichen Glückwunsch an die Sieger! Der eigentliche Gewinner des letzten Kampfes war aber Liam, der zeigte, dass man mit entsprechenden Willen und Kampfgeist – und der Unterstützung seiner Mannschaftskameraden am Mattenrand – auch gegen Gegner bestehen kann, die doppelt so schwer sind wie man selbst. Mit viel Tempo und ständigem Attackieren gelang es Liam nicht nur, den Kampf über die Zeit zu bringen, sondern mit zunehmender Dauer auch zu sichtlich zu dominieren. Hier machte sich vor allem die deutlich abnehmende Kondition seines Gegners bemerkbar. Hätte der Kampf ein paar Sekunden länger gedauert, wer weiß….
An dieser Stelle möchte ich mich beim gesamten Team bedanken, vor allem auch bei allen, die an diesem Tag leider nicht zum Einsatz kamen. Vielen Dank auch für die tolle Unterstützung der mitgereisten Eltern und auch ein besonderes Dankeschön an die Mädchen vom PSV FFO, die unsere Jungs super unterstützt haben. Ein herzliches Dankeschön ebenso an den ausrichtenden Verein JC Bad Belzig, der für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgte. Und zu guter Letzt noch viel Erfolg den Teams vom KSC Strausberg und vom UJKC Potsdam, die zusammen mit dem RSV Eintracht das Land Brandenburg beim Bundesfinale am 5. November in Senftenberg vertreten werden.